Friedrich Schiller
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Luise mit der Limonade, und die Vorigen.
Luise (mit rotgeweinten Augen und zitternder Stimme, indem sie dem Major das Glas auf einem Teller bringt). Sie befehlen, wenn sie nicht stark genug ist.
Präsident. (nimmt das Glas, setzt es nieder und dreht sich rasch gegen Millern). O beinahe hätt' ich das vergessen! – Darf ich Ihn um etwas bitten, lieber Miller? Will Er mir einen kleinen Gefallen thun?
Miller. Tausend für einen! Was befehlen – –
Ferdinand. Man wird mich bei der Tafel erwarten. Zum Unglück hab' ich eine sehr böse Laune. Es ist mir ganz unmöglich, unter Menschen zu gehn – Will Er einen Gang thun zu meinem Vater und mich entschuldigen?
Luise (erschrickt und fällt schnell ein). Den Gang kann ja ich thun.
Miller. Zum Präsidenten?
Ferdinand. Nicht zu ihm selbst. Er übergibt Seinen Auftrag in der Garderobe einem Kammerdiener – Zu Seiner Legitimation ist hier meine Uhr – Ich bin noch da, wenn Er wieder kommt. – Er wartet auf Antwort.
Luise (sehr ängstlich). Kann denn ich das nicht auch besorgen?
Präsident. (zu Millern, der eben fort will). Halt, und noch etwas! Hier ist ein Brief an meinen Vater, der diesen Abend an mich eingeschlossen kam – Vielleicht dringende Geschäfte – Es geht in einer Bestellung hin –
Miller. Schon gut, Baron!
Luise (hängt sich an ihn, in der entsetzlichsten Bangigkeit). Aber, mein Vater, Dies alles könnt' ich ja recht gut besorgen.
Miller. Du bist allein, und es ist finstre Nacht, meine Tochter. (Ab.)
Ferdinand. Leuchte deinem Vater, Luise! (Während dem, daß sie Millern mit dem Licht begleitet, tritt er zum Tisch und wirft Gift in ein Glas Limonade.) Ja, sie soll dran! Sie soll! Die obern Mächte nicken mir ihr schreckliches Ja herunter, die Rache des Himmels unterschreibt, ihr guter Engel läßt sie fahren –