Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Friedrich Schiller
Saal beim Präsidenten.
Ferdinand von Walter, einen offenen Brief in der Hand, kommt stürmisch durch eine Thüre, durch eine andere ein Kammerdiener.
Ferdinand. War kein Marschall da?
Kammerdiener. Herr Major, der Herr Präsident fragt nach Ihnen.
Ferdinand. Alle Donner! Ich frag', war kein Marschall da?
Kammerdiener. Der gnädige Herr sitzt oben am Pharotisch.
Ferdinand. Der gnädige Herr soll im Namen der ganzen Hölle daher kommen. (Kammerdiener geht.)
Zweite Scene.
Ferdinand allein, den Brief durchfliegend, bald erstarrend, bald wüthend herumstürzend.
Es ist nicht möglich! nicht möglich! Diese himmlische Hülle versteckt kein so teuflisches Herz – – Und doch! doch! Wenn alle Engel herunter stiegen, für ihre Unschuld bürgten – wenn Himmel und Erde, wenn Schöpfung und Schöpfer zusammenträten, für ihre Unschuld bürgten – es ist ihre Hand – Ein unerhörter, ungeheurer Betrug, wie die Menschheit noch keinen erlebte! – Das also war's, warum man sich so beharrlich der Flucht widersetzt! – Darum – o Gott! jetzt erwach' ich, jetzt enthüllt sich mir Alles! – Darum gab man seinen Anspruch auf meine Liebe mit so viel Heldenmuth auf, und bald, bald hätte selbst mich die himmlische Schminke betrogen!
(Er stürzt rascher durchs Zimmer, dann steht er wieder nachdenkend still.)
Mich so ganz zu ergründen! – Jedes kühne Gefühl, jede leise schüchterne Bebung zu erwiedern, jede feurige Wallung – An der feinsten Unbeschreiblichkeit eines schwebenden Lauts meine Seele zu fassen – Mich zu berechnen in einer Thräne – Auf jeden gähen Gipfel der Leidenschaft mich zu begleiten, mir zu begegnen vor jedem schwindelnden Absturz – Gott! Gott! und alles Das nichts als Grimasse? – Grimasse? O, wenn die Lüge eine so haltbare Farbe hat, wie ging es zu, daß sich kein Teufel noch in das Himmelreich hineinlog?
Da ich ihr die Gefahr unsrer Liebe entdeckte, mit welch überzeugender Täuschung erblaßte die Falsche da! Mit welch siegender Würde schlug sie den frechen Hohn meines Vaters zu Boden, und in eben dem Augenblick fühlte das Weib sich doch schuldig! – Was? hielt sie nicht selbst die Feuerprobe der Wahrheit aus – die Heuchlerin sinkt in Ohnmacht. Welche Sprache wirst du jetzt führen, Empfindung? Auch Koketten sinken in Ohnmacht. Womit wirst du dich rechtfertigen, Unschuld? – Auch Metzen sinken in Ohnmacht.
Sie weiß, was sie aus mir gemacht hat. Sie hat meine ganze Seele gesehen. Mein Herz trat beim Erröthen des ersten Kusses sichtbar in meine Augen – und sie empfand nichts? empfand vielleicht nur den Triumph ihrer Kunst? – Da mein glücklicher Wahnsinn den ganzen Himmel in ihr zu umspannen wähnte, meine wildesten Wünsche schwiegen – vor meinem Gemüth stand kein Gedanke, als die Ewigkeit und das Mädchen – Gott! da empfand sie nichts? fühlte nichts, als ihren Anschlag gelungen? nichts, als ihre Reize geschmeichelt? Tod und Rache! Nichts! als daß ich betrogen sei?