Georg Büchner
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(Es dunkelt.)
Woyzeck Marie.
Marie. Dort links geht’s in die Stadt. S’ist noch weit. Komm schneller.
Woyzeck Du sollst da bleiben, Marie. Komm, setz’ Dich.
Marie. Aber ich muß fort.
Woyzeck Komm. (Sie setzen sich.) Bist weit gegangen, Marie. Sollst dir die Füße nicht mehr wund laufen. S’ist still hier! Und so dunkel. — Weißt noch, Marie, wie lang es jetzt ist, daß wir uns kennen?
Marie. Zu Pfingsten drei Jahr.
Woyzeck Und was meinst, wie lang es noch dauern wird?
Marie (springt auf). Ich muß fort.
Woyzeck Fürchst dich, Marie? Und bist doch fromm? (lacht) Und gut! Und treu! (Zieht sie wieder auf den Sitz.) Fürchst dich? — Was du für süße Lippen hast, Marie! (küßt sie.) Den Himmel gäb’ ich drum und die Seligkeit, wenn ich dich noch oft so küssen dürft. Aber ich darf nicht! — Was zitterst?
Marie. Der Nachtthau fällt.
Woyzeck (flüstert vor sich hin). Wer kalt ist, den friert nicht mehr! Dich wird beim Morgenthau nicht frieren. — Aber mich! Ach! es muß sein!
Marie. Was sagst du da?
Woyzeck Nix. (Langes Schweigen.)
Marie. Wie der Mond roth aufgeht!
Woyzeck Wie ein blutig Eisen! (zieht ein Messer.)
Marie. Was zitterst so? (springt auf.) Was willst?
Woyzeck Ich nicht, Marie! und kein Anderer auch nicht! (stößt ihr das Messer in den Hals.)
Marie. Hülfe! Hülfe! (sie sinkt nieder.)
Woyzeck Todt! (beugt sich über sie) Todt! Mörder! Mörder! (stürzt davon.)