Die Mitschuldigen - Kapitel 5 by Johann Wolfgang von Goethe
Die Mitschuldigen - Kapitel 5 by Johann Wolfgang von Goethe

Die Mitschuldigen - Kapitel 5

Johann Wolfgang von Goethe * Track #5 On Die Mitschuldigen

Die Mitschuldigen - Kapitel 5 Annotated

Sechster Auftritt

Söller mit Karikatur von Angst.
Was gab's? Weh dir! vielleicht in wenig Augenblicken! – Gib deine Stirne preis! Parier nur deinen Rücken! Vielleicht ist's 'raus! O weh! O wüßt ihr, wie mir's graust! Es wird mir siedend heiß. So war's dem Doktor Faust Nicht halb zumut! Nicht halb war's so Richard dem Dritten! Höll da! der Galgen da! der Hahnrei in der Mitten! Er läuft wie unsinnig herum, endlich besinnt er sich. Ach, des gestohlnen Guts wird keiner jemals froh! Geh, Memme, Bösewicht! Warum erschrickst du so? Vielleicht ist's nicht so schlimm. Ich will es schon erfahren. Er erblickt Alcesten und läuft fort. O weh! er ist's! er ist's! Er faßt mich bei den Haaren.

Siebenter Auftritt

Alcest.
Solch einen schweren Streit empfand dies Herz noch nie. Das seltene Geschöpf, in dem die Phantasie Des zärtlichen Alcests das Bild der Tugend ehrte, Die ihn den höchsten Grad der süßten Liebe lehrte, Ihm Gottheit, Mädchen, Freund, in allem alles war – Jetzt so herabgesetzt! Es überläuft mich! Zwar Ist sie so ziemlich weg, die Hoheit der Ideen; Ich laß sie als ein Weib bei andern Weibern stehen; Allein so tief! so tief! Das treibt zur Raserei. Mein widerspenstig Herz steht ihr noch immer bei. Wie klein! Kannst du denn das nicht über dich vermögen? Ergreif das schöne Glück, es kommt dir ja entgegen. Ein unvergleichlich Weib, das du begierig liebst, Braucht Geld. Geschwind, Alcest, der Pfennig, den du gibst, Trägt seinen Taler. Nun hat sie sich's selbst genommen; Schon gut, da mag sie noch einmal mit Tugend kommen! Geh wie ein Débauché, und sag mit kaltem Blut: Madam, Sie haben doch das Geld genommen; gut, Es ist mir herzlich lieb, nur ohne Furcht bedienen Sie sich der wenigen. Was mein ist, ist auch Ihnen. Dann den vertrauten Ton von halbem Mann und Frau – Und selbst die Tugend nimmt nicht alles so genau, Wenn man hübsch sachte geht. Weit eher wird sie weichen. Sie kommt, du bist bestürzt. Das ist ein schlimmes Zeichen. Alcest, du schickst dich nicht zur Bosheit, zum Betrug; Dein Herz ist übrig bös, allein nicht stark genug.

Achter Auftritt

Alcest, Sophie.

Sophie.
Was machen Sie, Alcest! Sie scheinen mich zu fliehen. Hat denn die Einsamkeit so viel, Sie anzuziehen?

Alcest munter.
Für diesmal weiß ich nichts, was mich besonders zog, Und ohne viel Raison gibt's manchen Monolog.

Sophie.
Zwar der Verlust ist groß und kann Sie billig schmerzen.

Alcest.
Ei wohl, was will das sein. Es liegt mir nicht am Herzen! Wir haben's ja; was ist's denn um das bißchen Geld, Laßt's fallen, wenn es nur in gute Hände fällt.

Sophie.
Die große Gütigkeit wird gerne zum Verschwenden.

Alcest.
Oh, ein Verschwender weiß sein Geld oft anzuwenden.

Sophie.
Wie soll ich das verstehn?

Alcest lächelnd.
Das?

Sophie.
Ja, wie paßt das hier?

Alcest.
Sie kennen mich, Sophie, sein Sie vertraut mit mir! Das Geld ist einmal fort! Wo's liegt, da mag es liegen! Hätt ich es eh gewußt, ich hätte stillgeschwiegen; Da sich die Sache so verhält –

Sophie erstaunt.
So wissen Sie?

Alcest mit Zärtlichkeit, er ergreift ihre Hand und küßt sie.
Ihr Vater! – Ja, ich weiß's, geliebteste Sophie!

Sophie verwundert und beschämt.
Und Sie verzeihn?

Alcest.
Verzeihn? Ist hier denn ein Verbrechen?

Sophie.
Mich dünkt –

Alcest.
Erlaube mir, daß wir von Herzen sprechen. Du weißt es, daß Alcest noch immer für dich brennt. Das Glück entriß dich mir, und hat uns nicht getrennt: Dein Herz ist immer mein, meins immer dein geblieben. Mein Geld ist alles dein, so gut, als wär's verschrieben; Du hast ein gleiches Recht an all mein Gut, wie ich. Nimm, was du gerne hast, Sophie, nur liebe mich! Er umarmt sie; sie schweigt. Befiehl! Du findest mich zu allem gleich erbötig.

Sophie stolz, indem sie sich von ihm losreißt.
Respekt vor Ihrem Geld! allein ich hab's nicht nötig. Was ist das für ein Ton? Ich weiß nicht, faß ich's recht? Ha! Sie verkennen mich.

Alcest pikiert.
O, Ihr ergebner Knecht Kennt Sie nur gar zu wohl, und weiß auch, was er fodert, Und sieht nicht ein, warum Ihr Zorn so heftig lodert. Wer sich so weit vergeht –

Sophie erstaunt.
Vergeht? wie das?

Alcest.
Madam!

Sophie aufgebracht.
Was soll das heißen, Herr?

Alcest.
Verzeihn Sie meiner Scham: Ich liebe Sie zu sehr, um so was laut zu sagen.

Sophie mit Zorn.
Alcest!

Alcest.
Belieben Sie nur den Papa zu fragen. Der sagte mir es.

Sophie mit einem Ausbruch von Heftigkeit.
Was? Ich will es wissen! Was? Der Teufel! Wollen Sie!

Alcest.
Er sagte, daß Sie das –

Sophie wie oben.
Nun! das!

Alcest.
Eh nun! daß Sie – daß Sie das Geld genommen.

Sophie mit Wut und Tränen, indem sie sich wegwendet.
Er darf! Ist es so weit mit seiner Bosheit kommen?

Alcest bittend.
Sophie!

Sophie weggewendet.
Sie sind nicht wert –

Alcest wie oben.
Sophie!

Sophie.
Mir vom Gesicht!

Alcest.
Verzeihn Sie!

Sophie.
Weg von mir! Nein, ich verzeih es nicht! Mein Vater scheut sich nicht, mir meinen Ruf zu rauben. Und von Sophien? Wie? Alcest, Sie konnten's glauben? Ich hätt es nicht gesagt, um alles Gut der Welt; Allein es muß heraus! Mein Vater hat das Geld. Eilig ab.

Neunter Auftritt

Alcest, hernach Söller.

Alcest wirft sich in den Sessel.
Nun, Herr Alcest, wie steht's! Nun wärst du ziemlich klüger. Der Vater und Sophie, und eins wär der Betrüger. Sie sind doch beide sonst von allem Vorwurf rein. Ha, Söller! Still einmal! Doch nein, es kann nicht sein; Er war die ganze Nacht nicht hier im Haus; vor allen Wär sicher mein Verdacht auf diesen Kerl gefallen. Er ist am fähigsten zu Bosheit, Trug und List. Allein wie kann es sein, daß er der Täter ist?

Söller in gewöhnlicher Kleidung, mit einer Weinlaune.
Da sitzt er. Uh! mir ist kein Mensch verhaßt wie dieser. Es steht ihm an der Stirn: Hirschapotheksproviser.

Alcest vor sich.
Da kommt er, wie bestellt! Laut. Wie steht's, Herr Söller?

Söller.
Dumm! Es geht mir die Musik noch so im Kopf herum. Er reibt die Stirn. Er tut mir greulich weh.

Alcest.
Sie waren auf dem Balle; Viel Damen da?

Söller.
Wie sonst! Die Maus läuft zu der Falle, Weil Speck dran ist.

Alcest.
Ging's brav?

Söller.
Gar sehr!

Alcest.
Was tanzten Sie

Söller.
Ich hab nur zugesehn. Zum Parterre. Dem Tanz von heute früh.

Alcest.
Herr Söller nicht getanzt? ei, das ist zu verwundern; Da blieb ich lieber weg.

Söller.
Ich wollte mich ermuntern.

Alcest.
Und ging es nicht?

Söller.
Eh, nein! im Kopfe drückt es mich Gewaltig, und da war mir's gar nicht tanzerlich.

Alcest.
Ei!

Söller.
Und das Schlimmste war, ich konnte gar nicht wehren: Je mehr ich hört und sah, verging mir Sehn und Hören..

Alcest.
So arg? Das ist mir leid! Das Übel kommt geschwind.

Söller.
O nein, ich spür es schon – seitdem Sie bei uns sind, Und länger.

Alcest.
Sonderbar!

Söller.
Und ist nicht zu vertreiben.

Alcest.
Eh, laß Er sich den Kopf mit warmen Tüchern reiben! Vielleicht verzieht es sich.

Söller vor sich.
Ich glaub, er spottet noch! Laut. Ja, das geht nicht so leicht.

Alcest.
Am Ende gibt sich's doch. Und es geschieht Ihm recht. Es wird noch besser kommen! Er hat die arme Frau nicht einmal mitgenommen, Wenn Er zum Balle ging; und es ist gar nicht fein, Er läßt der jungen Frau das kalte Bett allein.

Söller.
Ah! Sie bleibt gern zu Haus und läßt mich immer schwärmen; Denn sie versteht die Kunst, sich ohne mich zu wärmen.

Alcest.
Das wäre doch kurios!

Söller.
O ja, wer 's Naschen liebt, Der merkt sich ohne Wink, wo's was zum besten gibt.

Alcest pikiert.
Wieso verblümt?

Söller.
Es ist ganz deutlich, was ich meine. Exempli gratia: des alten Vaters Weine Trink ich recht gern; allein er rückt nicht gern heraus, Er schont das Seinige; da trink ich außerm Haus!

Alcest mit Ahndung.
Mein Herr, bedenken Sie! –

Söller mit Hohn.
Herr! Freund von Frauenzimmern! Sie ist nun meine Frau, und Sie kann's nichts bekümmern, Und wenn sie noch ihr Mann für sonst was anders hält.

Alcest mit zurückgehaltenem Zorne.
Was Mann! Mann oder nicht! Ich trotz der ganzen Welt; Und unterstehn Sie sich, noch einmal was zu sagen –

Söller geschreckt, vor sich.
O schön! Ich soll ihn noch wohl gar am Ende fragen, Wie tugendhaft sie ist? Laut. Mein Herd ist doch mein Herd! Trotz jedem fremden Koch!

Alcest.
Er ist die Frau nicht wert! So schön, so tugendhaft! so vielen Reiz der Seele! So viel ihm zugebracht! es ist nichts, was ihr fehle.

Söller.
Sie hat, ich hab's gemerkt, besondern Reiz im Blut, Und auch der Kopfschmuck war ein zugebrachtes Gut. Ich war prädestiniert zu einem solchen Weibe, Und zwar zum Hahnrei schon gekrönt in Mutterleibe.

Alcest herausbrechend.
Herr Söller!

Söller keck.
Soll er was?

Alcest zurückhaltend.
Ich sag Ihm, sei Er still!

Söller.
Ich will doch sehn, wer mir das Maul verbieten will.

Alcest.
Hätt ich Ihn anderswo, ich wies Ihm, wer es wäre!

Söller trocken.
Der beste Champion für meines Weibes Ehre.

Alcest.
Gewiß!

Söller.
Es weiß kein Mensch so gut, wie weit sie geht.

Alcest.
Verflucht!

Söller.
O Herr Alcest! wir wissen ja, wie's steht. Nur still! ein bißchen still! Wir wollen uns vergleichen, Und da versteht sich's schon, die Herren Ihresgleichen, Die schneiden meist für sich das ganze Kornfeld um, Und lassen dann dem Mann das Spicilegium.

Alcest.
Mein Herr, ich wundre mich, daß Sie sich unterfangen.

Söller.
O, mir sind auch gar oft die Augen übergangen, Und täglich ist mir's noch, als röch ich Zwiebeln.

Alcest zornig und entschlossen.
Wie? Mein Herr, nun geht's zu weit! Heraus! Was wollen Sie? Was, glauben Sie, vermag Sophiens Ehr zu rauben?

Söller herzhaft.
Eh, Herre, was man sieht, das geht noch übers Glauben.

Alcest.
Wie! sieht? Wie nehmen Sie das Sehen?

Söller.
Wie man's nimmt. Vom Hören und vom Sehn.

Alcest.
Ha!

Söller.
Nur nicht so ergrimmt!

Alcest mit dem entschlossensten Zorne.
Was haben Sie gehört? Was haben Sie gesehen?

Söller erschrocken, will sich wegbegeben.
Erlauben Sie, mein Herr!

Alcest ihn zurückhaltend.
Wohin?

Söller.
Beiseit zu gehen.

Alcest.
Sie kommen hier nicht los!

Söller vor sich.
Ob ihn ein Teufel plagt!

Alcest.
Was hörten Sie?

Söller.
Ich? Nichts! Man hat mir's nur gesagt!

Alcest dringend zornig.
Wer war der Mann?

Söller.
Der Mann! das war ein Mann.

Alcest heftiger und auf ihn losgehend.
Geschwinde!

Söller in Angst.
Der's selbst mit Augen sah. Herzhafter. Ich rufe dem Gesinde!

Alcest kriegt ihn beim Kragen.
Wer war's?

Söller will sich losreißen.
Was Hölle!

Alcest hält ihn feste.
Wer? Sie übertreiben mich! Er zieht den Degen. Wer ist der Bösewicht? der Schelm? der Lügner?

Söller fällt vor Angst auf die Kniee.
Ich!

Alcest drohend.
Was haben Sie gesehn?

Söller furchtsam.
Ei nun, das sieht man immer, Der Herr, das ist ein Herr, Sophie ein Frauenzimmer.

Alcest wie oben.
Und weiter?

Söller.
Nun, da geht's denn so den Lauf der Welt, Wie's geht, wenn sie dem Herrn und ihr der Herr gefällt.

Alcest.
Das heißt?

Söller.
Ich dächte doch, Sie wüßten's ohne Fragen.

Alcest.
Nun?

Söller.
Man hat nicht das Herz, so etwas zu versagen.

Alcest.
Wie, Herre, so etwas?

Söller.
O lassen Sie mir Ruh!

Alcest immer wie oben.
Beim Teufel!

Söller.
O verflucht, es heißt ein Rendezvous.

Alcest erschrocken.
Er lügt!

Söller vor sich.
Nun bricht es los.

Alcest vor sich.
O weh, wir sind verraten. Er steckt den Degen ein.

Söller vor sich.
Er ist erschreckt. Nun Herz ! Er kann dir doch nicht schaden.

Alcest erholt.
Was meinen Sie damit?

Söller trotzig.
O wir verstehn uns schon. Das Lustspiel heute nacht! Ich stand nicht weit davon.

Alcest erstaunt.
Und wo?

Söller.
Im Kabinett!

Alcest.
So war Er auf dem Balle.

Söller.
Wer war denn auf dem Schmaus? Nur still und ohne Galle Zwei Wörtchen: Was man noch so heimlich treiben mag, Ihr Herren, merkt's euch wohl, es kommt zuletzt an Tag.

Alcest.
Es kommt wohl noch heraus, daß Er der Dieb ist. Raben Und Dohlen wollt ich eh in meinem Hause haben Als Ihn. Pfui! schlechter Mensch!

Söller.
Ja, ja, ich bin wohl schlecht; Allein, ihr großen Herrn, ihr habt wohl immer recht? Ihr wollt mit unserm Gut nur nach Belieben schalten; Ihr haltet kein Gesetz, und andre sollen's halten? Das ist sehr einerlei, Gelüst nach Fleisch, nach Gold! Seid erst nicht hängenswert, wenn ihr uns hängen wollt.

Alcest.
Er untersteht sich noch –

Söller.
Ich darf mich unterstehen. Gewiß, es ist kein Spaß, gehörnt herumzugehen. In summa, nehmen Sie's nur nicht so gar genau: Ich stahl dem Herrn sein Geld, und er mir meine Frau.

Alcest drohend.
Was stahl ich?

Söller.
Nichts, mein Herr! Es war schon längst Ihr eigen, Noch eh es meine war.

Alcest.
Soll –

Söller.
Da muß ich wohl schweigen.

Alcest.
An Galgen mit dem Dieb!

Söller.
Erinnern Sie sich nicht, Daß ein gewiß Gesetz von andern Leuten spricht?

Alcest.
Herr Söller!

Söller macht das Zeichen des Köpfens.
Ja, man hilft euch Näschern auch vom Brode.

Alcest.
Ist Er ein Praktikus, und hält das Zeug für Mode: Gehangen wird Er noch, zum wenigsten gestäupt.

Söller zeigt auf die Stirne.
Gebrandmarkt bin ich schon.

Letzter Auftritt

Vorige. Der Wirt, Sophie.

Sophie im Fond.
Mein harter Vater bleibt Auf dem verhaßten Ton.

Wirt im Fond.
Das Mädchen will nicht weichen.

Sophie.
Da ist Alcest.

Wirt erblickt Alcesten.
Aha!

Sophie.
Es muß, es muß sich zeigen!

Wirt zu Alcesten.
Mein Herr, sie ist der Dieb!

Sophie auf der andern Seite.
Er ist der Dieb, mein Herr!

Alcest sieht sie beide lachend an, dann sagt er in einem Tone wie sie, auf Söllern deutend.
Er ist der Dieb!

Söller vor sich.
Nun, Haut, nun halt dich fest!

Sophie.
Er!

Wirt.
Er?

Alcest.
Sie haben's beide nicht; er hat's!

Wirt.
Schlagt einen Nagel Ihm durch den Kopf, aufs Rad!

Sophie.
Du?

Söller vor sich.
Wolkenbruch und Hagel!

Wirt.
Ich möchte dich –

Alcest.
Mein Herr! ich bitte nur Geduld! Sophie war im Verdacht, doch nicht mit ihrer Schuld. Sie kam, besuchte mich. Der Schritt war wohl verwegen; Doch ihre Tugend darf's – Zu Söller. Sie waren ja zugegen! Sophie erstaunt. Wir wußten nichts davon, vertraulich schwieg die Nacht, Die Tugend –!

Söller.
Ja, sie hat mir ziemlich warm gemacht.

Alcest zum Wirt.
Doch Sie?

Wirt.
Aus Neugier war ich auch hinaufgekommen. Von dem verwünschten Brief war ich so eingenommen, Ich dacht, es schrieb ein Prinz, ein polnischer Magnat, Und aus dem Prinzen ward ein Pachter Kandidat.

Alcest.
Verzeihn Sie diesen Scherz! Und Sie, Sophie, vergeben Mir auch gewiß?

Sophie.
Alcest!

Alcest.
Ich zweifl' in meinem Leben An Ihrer Tugend nie. Verzeihn Sie jenen Schritt! So groß wie tugendhaft –

Söller.
Fast glaub ich's selbsten mit.

Alcest.
Und Sie verzeihen doch auch unserm Söller?

Sophie.
Gerne! Sie gibt ihm die Hand. Da!

Alcest zum Wirt.
Allons!

Wirt gibt Söllern die Hand.
Stiehl nicht mehr!

Söller.
Die Länge bringt die Ferne!

Alcest.
Allein was macht mein Geld?

Söller.
O Herr, es war aus Not. Der Spieler peinigte mich Armen fast zu Tod. Ich wußte keinen Rat, ich stahl und zahlte Schulden. Da ist das übrige, ich weiß nicht wieviel Gulden.

Alcest.
Was fort ist, schenk ich Ihm.

Söller zum Parterre.
Für diesmal wär's vorbei!

Alcest.
Allein ich hoff, Er wird fein höflich, still und treu! Und untersteht Er sich, noch einmal anzufangen – Dann – Er macht ihm das Zeichen des Hängens.

Söller.
Nein, das wär zu viel – ein Hahnrei und gehangen!

Your Gateway to High-Quality MP3, FLAC and Lyrics
DownloadMP3FLAC.com