Die Mitschuldigen - Kapitel 4 by Johann Wolfgang von Goethe
Die Mitschuldigen - Kapitel 4 by Johann Wolfgang von Goethe

Die Mitschuldigen - Kapitel 4

Johann Wolfgang von Goethe * Track #4 On Die Mitschuldigen

Die Mitschuldigen - Kapitel 4 Annotated

Dritter Aufzug
Erster Auftritt

Die Wirtsstube.

Der Wirt im Schlafrocke, in dem Sessel hinter dem Tisch, worauf ein bald abgebrannt Licht, Kaffeezeug, Pfeifen und die Zeitungen. Nach den ersten Versen steht er auf und zieht sich in diesem Auftritt und dem Anfang des folgenden an.

Es steht mit Polen jetzt nicht eben allzugut! Allein ich passe drauf, was noch der Russe tut. Greift er's nur weislich an, so kann er nicht verlieren, Und er ist Kerls genug, den Türken abzuführen, Kommt er nur recht in Schuß, da tobt er wie ein Bär. Ich wüßte, was ich tät, wenn ich der Russe wär; Ich zög vor das Serail, und ohne viel zu fragen, Schickt ich den Großsultan ein wenig Zobeljagen. Krieg ich ihn nicht, den Brief, so komm ich nicht zur Ruh. Es ging wahrhaftig nicht mit rechten Dingen zu! Unmöglich scheint es mir, das Rätsel aufzulösen: Wenn man was Böses tut, fürcht man sich vor dem Bösen. Es war nicht mein Beruf, drum kam die Furcht mich an; Und doch für einen Wirt ist es nicht wohlgetan, Zu zittern, wenn's im Haus rumort und geht und knistert; Denn mit Gespenstern sind die Diebe nah verschwistert. Es war kein Mensch zu Haus, nicht Söller, nicht Alcest; Der Kellner konnt's nicht sein, die Mägde schliefen fest. Doch halt! – In aller Früh, so zwischen drei und viere, Hört ich ein leis Geräusch, es ging Sophiens Türe. Sie war vielleicht wohl selbst der Geist, vor dem ich floh. Es war ein Weibertritt, Sophie geht eben so. Was tat sie denn wohl da? – Man weiß, wie's Weiber machen; Sie visitieren gern und sehn der Fremden Sachen Und ihre Wäsche gern. Hätt ich nur dran gedacht, Ich hätte sie erschreckt und dann sie ausgelacht. Sie hätte mit gesucht, der Brief wär nun gefunden; Jetzt ist die schöne Zeit so ungebraucht verschwunden. Verflucht! Zur rechten Zeit fällt einem nie was ein, Und was man Gutes denkt, kommt meist erst hinterdrein.

Zweiter Auftritt

Der Wirt, Sophie.

Sophie.
Mein Vater, denken Sie! –

Wirt.
Nicht einmal guten Morgen?

Sophie.
Verzeihen Sie; mein Kopf schwillt von ganz andern Sorgen.

Wirt.
Warum?

Sophie.
Alcestens Geld, das er erst kurz empfing, Ist miteinander fort.

Wirt.
Fort! das verfluchte Ding Um's Königs Pharao!

Sophie.
Nicht doch, es ist gestohlen!

Wirt.
Wie?

Sophie.
Ei, vom Zimmer weg!

Wirt.
Den soll der Henker holen, Den Dieb! Wer ist's? Geschwind!

Sophie.
Wer's wüßte!

Wirt.
Hier im Haus?

Sophie.
Ja, von Alcestens Tisch, aus der Schatull heraus.

Wirt.
Und wann?

Sophie.
Heut nacht!

Wirt vor sich.
Das ist für meiner Neugier Sünden! Die Schuld kommt noch auf mich, man wird den Wachsstock finden.

Sophie vor sich.
Er ist bestürzt und murrt, hat er's wohl selbst getan? Im Zimmer war er nun, der Wachsstock klagt ihn an.

Wirt vor sich.
Hat es Sophie wohl selbst? Verflucht! das wär noch schlimmer! Sie wollte gestern Geld, und war heut nacht im Zimmer. Laut. Das ist ein dummer Streich! Gib acht! der tut uns weh; Wohlfeil und sicher sein ist unsre Renommee.

Sophie.
Wie's ihm ein Schaden ist, so ist's auch uns ein Schaden; Es wird am Ende doch dem Gastwirt aufgeladen.

Wirt.
Ja, und es ist ein Ding, für das er gar nichts kann; Ist Diebsgesind im Haus, wer ist's? Weiß er es dann? Es ist ein arger Streich!

Sophie.
Es schlägt mich gänzlich nieder.

Wirt vor sich.
Aha, es wird ihr bang. Laut, etwas verdrießlich. Ich wollt', er hätt es wieder! Ich wär recht froh.

Sophie vor sich.
Schon gut, die Reue kommt ihm ein. Laut. Und wenn er's wieder hat, so mag der Täter sein, Wer will; man sagt's ihm nicht, und ihn bekümmert's weiter Auch nicht.

Wirt vor sich.
Wenn sie's nicht hat, bin ich ein Bärenhäuter! Laut. Du bist ein gutes Kind, und mein Vertraun zu dir – Wart nur! Er geht, nach der Türe zu sehen.

Sophie vor sich.
Gebt acht, er kommt und offenbart sich mir!

Wirt.
Ich kenne dich, Sophie; du pflegtest nie zu lügen.

Sophie.
Eh hab ich aller Welt als Ihnen was verschwiegen. Drum hoff' ich diesesmal auch zu verdienen –

Wirt.
Schön! Du bist mein Kind; und was geschehn ist, ist geschehn.

Sophie.
Papa, ich nehm's gewiß nicht strenger, als Sie's nehmen.

Wirt.
Es ist was Menschliches; nichts um sich viel zu schämen. Daß du im Zimmer warst, das weiß kein Mensch als ich.

Sophie erschrocken.
Sie wissen?

Wirt lächelnd.
Ich war drin, du kamst, ich hörte dich; Ich wußt nicht, wer es war, und lief, als käm der Teufel.

Sophie vor sich.
Ja, ja, er hat das Geld! Nun ist es außer Zweifel.

Wirt.
Erst jetzo fiel mir ein, ich hört dich heute früh.

Sophie.
Und was vortrefflich ist, es denkt kein Mensch an Sie. Ich fand den Wachsstock –

Wirt.
Du?

Sophie.
Ich!

Wirt.
Schön, bei meinem Leben! Nun sag, wie machen wir's, daß wir's ihm wiedergeben?

Sophie.
Sie sagen: »Herr Alcest! verschonen Sie mein Haus; Das Geld ist wieder da, ich hab den Dieb heraus. Sie wissen selbst, wie leicht Gelegenheit verführet; Doch kaum war es entwandt, so war er schon gerühret, Bekannt und gab es mir. Da haben Sie's! Verzeihn Sie ihm!« – Gewiß, Alcest wird gern zufrieden sein.

Wirt.
So was zu fädeln, hast du eine seltne Gabe.

Sophie.
Ja, bringen Sie's ihm so!

Wirt.
Gleich! wenn ich's nur erst habe.

Sophie.
Sie haben's nicht?

Wirt.
Eh nein! Wo hätt' ich es denn her?

Sophie.
Woher?

Wirt.
Nun ja! Woher? Gabst du mir's denn?

Sophie.
Und wer Hat's denn?

Wirt.
Wer's hat!

Sophie.
Jawohl! wenn Sie's nicht haben?

Wirt.
Possen!

Sophie.
Wo taten Sie's denn hin?

Wirt.
Ich glaub, du bist geschossen! Hast du's denn nicht?

Sophie.
Ich!

Wirt.
Ja!

Sophie.
Wie käm ich denn dazu?

Wirt macht ihr pantomimisch das Stehlen vor.
Eh!

Sophie.
Ich versteh Sie nicht!

Wirt.
Wie unverschämt bist du! Jetzt, da du's geben sollst, gedenkst du auszuweichen. Du hast's ja erst bekannt. Zum Parterre. Ihr Herrn seid meine Zeugen.

Sophie.
Nein, das ist mir zu hoch! Jetzt klagen Sie mich an; Und sagten nur erst jetzt, Sie hätten's selbst getan!

Wirt.
Du Kröte! Ich's getan! Ist das die schuld'ge Liebe, Die Ehrfurcht gegen mich? Du machst mich gar zum Diebe, Da du die Diebin bist!

Sophie.
Mein Vater!

Wirt.
Warst du nicht Heut früh im Zimmer?

Sophie.
Ja!

Wirt.
Und sagst mir ins Gesicht, Du hättest nicht das Geld?

Sophie.
Beweist das gleich?

Wirt.
Ja!

Sophie.
Waren Sie denn nicht auch heut früh –

Wirt.
Ich faß dich bei den Haaren, Wenn du nicht schweigst und gehst! Sie geht weinend ab. Du treibst den Spaß zu weit, Nichtswürdge! – Sie ist fort! Es war ihr hohe Zeit! Vielleicht bild't sie sich ein, mit Leugnen durchzukommen! Das Geld ist einmal fort, und gnug, sie hat's genommen!

Dritter Auftritt

Alcest in Gedanken. Der Wirt.

Wirt verlegen und bittend.
Ich bin recht sehr bestürzt, daß ich erfahren muß –! Ich sehe, gnädger Herr, Sie sind noch voll Verdruß. Doch bitt ich, vorderhand es gütigst zu verschweigen; Es wird sich wohl ein Weg zum Wiederkommen zeigen. Erfährt man's in der Stadt, so freun die Neider sich, Und ihre Bosheit schiebt wohl alle Schuld auf mich. Es kann kein Fremder sein, ein Hausdieb hat's genommen. Sein Sie nur nicht erzürnt, es wird schon wiederkommen. Wie hoch beläuft sich's denn?

Alcest.
Auf achtzig Taler.

Wirt.
Ei!

Alcest.
Doch achtzig Taler –

Wirt.
Pest! sind keine Kinderei!

Alcest.
Und dennoch wollt ich sie vergessen und entbehren, Wüßt ich, durch wen und wie sie weggekommen wären.

Wirt.
Wenn man das Geld nur hat, so fragt man nicht einmal, Ob's Michel oder Hans, und wann und wie er's stahl.

Alcest vor sich.
Mein Diener hat es nicht, er ist kein Mensch zum Rauben. Und in dem Zimmer war – Nein, nein, ich mag's nicht glauben!

Wirt.
Sie brechen sich den Kopf? Es ist vergebne Müh, Genug, ich schaff das Geld.

Alcest.
Mein Geld?

Wirt.
Ja, wetten Sie! Genung, schaff ich sie nicht, die achtzig bare Taler, So nennet mich Pique As, Mann von Papier, Hans Prahler!

Alcest.
Sie wissen also? –

Wirt.
Hm! Ich bring's heraus, das Geld.

Alcest.
Ei, sagen Sie mir's doch –

Wirt.
Nicht um die ganze Welt!

Alcest.
Wer nahm's, ich bitte Sie!

Wirt.
Ich sag, ich darf's nicht sagen.

Alcest.
Doch jemand aus dem Haus?

Wirt.
Sie werden's nicht erfragen.

Alcest.
Vielleicht die junge Magd?

Wirt.
Die gute Hanne! Nein!

Alcest.
Der Kellner hat's doch nicht?

Wirt.
Der Kellner! das kann sein!

Alcest.
Die Köchin ist zu dumm –

Wirt.
Ich wollte nicht drauf schwören.

Alcest.
Der Küchenjunge Hans?

Wirt.
Ja, ja, das läßt sich hören.

Alcest.
Der Gärtner könnte wohl –

Wirt.
Bald, balde sind Sie da.

Alcest.
Der Sohn des Gärtners?

Wirt.
Nein!

Alcest.
Vielleicht –

Wirt halblaut.
Der Haushund? – Ja.

Alcest vor sich.
Wart nur, du dummer Kerl; ich weiß dich schon zu kriegen! Laut. So hab's denn, wer es will! Daran kann wenig liegen, Wenn's wiederkommt! Er tut, als ging er weg.

Wirt.
Jawohl!

Alcest als wenn ihm etwas einfiele.
Herr Wirt! Mein Tintenfaß Ist leer, und dieser Brief verlangt expreß – Er zieht den Brief aus der Tasche.

Wirt.
Ei was! Erst gestern kam er an, und heute schon zu schreiben, Es muß was Wichtigs sein.

Alcest.
Er darf nicht liegenbleiben.

Wirt.
Es ist ein großes Glück, wenn man korrespondiert.

Alcest.
Nicht eben allemal! Die Zeit, die man verliert, Wird nicht sogleich ersetzt.

Wirt.
O das geht wie im Spiele: Da kommt ein einzger Brief, und tröstet uns für viele. Verzeihn Sie, gnädger Herr! Der gestrige enthält Viel Wichtigs? Dürft ich wohl –?

Alcest.
Nicht um die ganze Welt!

Wirt.
Vielleicht vom Norden her?

Alcest.
Ich sag, ich darf's nicht sagen.

Wirt.
Aus Polen denk ich wohl?

Alcest.
Sie werden's nicht erfragen.

Wirt.
Vielleicht vom Könige?

Alcest.
Vom armen König? Nein!

Wirt.
Gewiß vom Türkenmarsch?

Alcest.
Vom Türken? Das kann sein!

Wirt.
Doch nicht vom Paoli?

Alcest.
Ich wollte nicht drauf schwören.

Wirt.
Vom Fünfundvierziger?

Alcest.
Nun ja, das läßt sich hören.

Wirt.
Doch vom Kometen nichts?

Alcest.
Bald, balde sind Sie da.

Wirt.
Vom sächsischen Gespenst?

Alcest.
Dem Jesuiten? Ja!

Wirt.
Sie scheinen gar nicht viel auf Ihren Knecht zu bauen.

Alcest.
Wer selbst mißtrauisch ist, verdient der viel Vertrauen?

Wirt.
Und was verlangen Sie für ein Vertraun von mir?

Alcest.
Wer ist der Dieb? Mein Brief steht gleich zu Diensten. Hier: Sehr billig ist der Tausch, wozu ich mich erbiete. Nun, wollen Sie den Brief?

Wirt konfundiert und begierig.
Ach, allzuviele Güte! vor sich. Wär's nur nicht eben das, was er von mir begehrt.

Alcest.
Sie sehen doch, ein Dienst ist wohl des andern wert. Und ich verrate nichts, ich schwör bei meiner Ehre.

Wirt.
Wenn nur der Brief nicht gar zu appetitlich wäre! Allein wie? wenn Sophie – Eh nun! das mag sie sehn! Die Reizung ist zu groß, kein Mensch kann widerstehn! Er wässert mir das Maul, wie ein gebeizter Hase.

Alcest vor sich.
So stach kein Schinken je dem Windhund in die Nase.

Wirt beschämt, nachgebend und noch zaudernd.
Sie wollen's, gnädger Herr, und Ihre Gütigkeit –

Alcest vor sich.
Jetzt beißt er an.

Wirt.
Zwingt mich auch zur Vertraulichkeit. Zweifelnd und halb bittend. Versprechen Sie, soll ich auch gleich den Brief bekommen?

Alcest reicht den Brief hin.
Den Augenblick.

Wirt der sich langsam dem Alcest, mit unverwandten Augen auf den Brief, nähert.
Der Dieb –

Alcest.
Der Dieb!

Wirt.
Der's weggenommen, Ist –

Alcest.
Nur heraus!

Wirt.
Ist mei-

Alcest.
Nun?

Wirt mit einem herzhaften Tone, und fährt zugleich zu und reißt Alcesten den Brief aus der Hand.
Meine Tochter!

Alcest erstaunt.
Wie?

Wirt läuft hervor an die Lichter, reißt vor geschwindem Aufmachen das Kuvert in Stücken und fängt an zu lesen.
»Hochwohlgeborner Herr!«

Alcest kriegt ihn bei der Schulter.
Sie wär's? Nein, sagen Sie Die Wahrheit!

Wirt ungeduldig.
Ja, sie ist's! O, er ist unerträglich! Er liest. »Insonders« –

Alcest wie oben.
Nein, Herr Wirt! Sophie! das ist unmöglich!

Wirt reißt sich los und fährt, ohne ihm zu antworten, fort.
»Hochzuverehrender« –

Alcest wie oben.
Ich bin ganz stumm davon.

Wirt wie oben
Ich wollt, er wär es. »Herr« –

Alcest wie oben
So hören Sie!

Wirt wie oben.
»Patron« –

Alcest.
Sie sind ein dummer Kerl.

Wirt.
Von Herzen gern.

Alcest.
Sie taugen Zu nichts!

Wirt.
Ja, gnädger Herr.

Alcest im Abgehen für sich.
Das will ich nun schon brauchen.

Vierter Auftritt

Der Wirt liest und spricht dazwischen.
»Und Gönner« – Ist er fort? – »Die viele Gütigkeit, Die mir so manchen Fehl verziehen hat, verzeiht Mir, hoff ich, diesmal auch.« – Was gibt's denn zu verzeihen? »Ich weiß es, gnädger Herr, daß Sie sich mit mir freuen.« Schon gut! – »Der Himmel hat mir heut ein Glück geschenkt, Das jeden Bauern freut, und manchen Reichen kränkt, Er hat vom sechsten Sohn mein liebes Weib entbunden.« Ich bin des Tods! »Ganz früh hat er sich eingefunden, Der Knab« – Der Balg! Der –! 0 ersäuft! erdrosselt ihn! »Nun macht Ihr gütig Hetz mich armen Mann so kühn« – Ach ich ersticke fast! »Und bitte Ihro Gnaden –!« An Galgen mit dem Hund, den Schindersknecht zum Paten! Wie heißt er denn, der Kerl mit seiner Hecke da? Franz. Ah, nun kommt Latein! Can – Candidatus? Ja. Ein Kandidat, o ja, die sind sonst wohl bei Blute. Theologiae; und – wie? Pachter auf dem Gute. Wart nur, das geht dir nicht so ungenossen aus! Alcest! Ich will dich schon! Du sollst mir aus dem Haus! Mich, einen alten Mann, so schändlich anzuführen! Wie möcht ich ihm an Hals! Ich ließ ihn gern zitieren. Doch meine Tochter! O! das Henkersding geht schief! Und ich verrate sie um den Gevatternbrief! Er faßt sich in die Perücke. Schweinsaug'ger Ochsenkopf mit wahren Eselsohren! Der Brief! Das Geld! Der Streich! Ich bin als wie verloren, So dumm! So voll Begier nach Rach und Prügeln. Ha! Er erwischt einen Stock und läuft auf dem Theater herum. Ist denn kein Buckel nicht für meinen Hunger da? O wär ich doch ein Wind mit ein paar hundert Flügeln, Ich möcht die ganze Welt, Sonn, Mond und Sterne prügeln. Ich sterbe, wenn ich nicht – Zerbräch nur eins ein Glas, So hätt ich doch Raison; beging der Jung nur was! Er stößt auf seinen Sessel und prügelt ihn aus. Weh, bist du staubig! Nun komm her, du sollst mich laben. Alcest! o könnt ich doch so deinen Buckel haben!

Fünfter Auftritt

Der Wirt schlägt immer fort. Söller kommt ganz in der ersten Kulisse heraus und erschrickt; er ist im Domino, die Maske auf den Arm gebunden, und hat ein halbes Räuschchen.

Söller.
Was gibt's? Was? Ist er toll? Nun sei auf deiner Hut, Das wär ein schön Emploi, des Sessels Substitut! Was für ein böser Geist mag doch den Alten plagen? Zum Parterre. Wer Herz von Ihnen hat, der komm herauf und frag'en!

Wirt ohne Söllern zu sehn.
Ich kann nicht mehr! o weh! es schmerzt mich Rück' und Arm! Er wirft sich den geprügelten Sessel. Ich schwitz am ganzen Leib.

Söller vor sich.
Ja, ja, Motion macht warm. Er zeigt sich dem Wirt.Herr Vater!

Wirt.
Ah, Mosje! Er lebt die Nacht beim Sause, Ich quäle mich zu Tod, und Er läuft aus dem Hause? Da trägt der Fastnachtsnarr zum Tanz und Spiel sein Geld, Und lacht, wenn hier im Haus der Teufel Fastnacht hält!

Söller.
So aufgebracht?

Wirt.
O wart, ich will mich nicht mehr quälen.

Söller.
Was gab's?

Wirt zornig.
Alcest, Sophie! Soll ich's Ihm noch erzählen?

Söller. Nein, nein.

Wirt.
Wärt Ihr geholt, so hätt ich endlich Ruh, Und der verdammte Kerl, der Kandidat, dazu! Ab.

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