Seelenfraß

Ich seh nichts mehr, alles verschwimmt
Drück die Tasten, der Ton verstimmt
Es sieht leicht aus, wenn ich schwebe
Meine Seele ist ein Treibhaus

Vieles hab ich falsch verstanden
Weil ich nicht zu fragen wagte
Blut' dafür wie Attentate
Ernst wird es nur spaßeshalber
Geh verschütt wie Massenware
Aufgetürmt von Gabelstaplern
Wünsch Dir was und bastel Karten
Wir sind längst am Angelhaken

Ich habe schon als Kind nicht selbst gezeichnet sondern ausgemalt
Nennt das was ich mache Kunst, ich falle aus dem Rahmen
Denn meine Seele schreit, doch ist es keinem aufgefallen;
Ich bin auch nur ein Kauz in einem überfüllten Taubenschlag
Die WG in meiner Brust fragt, was hätte wohl Faust getan
Hätt er auf den Tisch gehauen, hätt er sich aus dem Staub gemacht?
Ich bleibe hier und leide still und warte auf den lauten Knall
Ich will statt tausendfachem Echo eins, an das ich glauben kann

Wenn Du unbedingt meinst, dass alles so simpel ist, wie es scheint
Dann mach es wie ich, fahre dorthin, wo keiner Dein Weltbild mehr teilt
Dort bist Du völlig allein, zumindest was Deine Sprache betrifft
Und Du sprichst nur mit Dir selbst, weil Deine Sprache sonst keiner mehr spricht
Erst dann und wirklich erst dann zeigt sich, ob Deine Seele ein Licht ist
Ob sie wie Feuer brennt oder Feuerwerk, ob sie riesig ist oder winzig
Hast Du den Mut zur Demut, bist Du findig oder ein Irrlicht?
Hörst Du auf die Reden der Seele oder nur auf Deinen Instinkt?