Der Tag, als sie anfingen zu verschwinden
Begann mit Regen, EIs-Bindfäden gleich
Ich musste mich wie immer überwinden
Hinauszugehn. Das fiel mir niemals leicht
So selten schaute ich noch in Gesichter
Ich fand und finde lange nichts darin
Nicht, dass er für mich wirklich ein Verzicht war
Ich sah in solchen Blicken keinen Sinn
Ich weiß nicht, was an jenem Tag im Februar
Nicht war wie sonst, was die Situation
Herbeigeführt hat, nicht, was plötzlich los war
Viеlleicht eine vеrmiedne Kollision?
Sie kam mir auf dem Bürgersteig entgegen
Lief direkt auf mich zu, und ich wich aus
Sie tat dasselbe, lächelte im Regen
Ich fühlte mich schockiert und wie zu Haus
War mutig wie noch nie, nach vielen Jahren
Hob an zu sprechen, doch da war sie weg
Wo eben noch die schönen Augen waren
Blieb nichts mehr als ganz kurz ein blinder Fleck
Der Regen den Bruchteil eines Augenblicks
Ansonsten hinterließ sie keine Spuren
Verschwand, geräuschlos fast, bis auf ein "Klick"
Und seitdem hört man es zuweilen klicken
Ein Mensch verschwindet einfach so ins Nichts
Es klingt fast wie ein leises Uhrenticken
Ein zuschnappendes Türschloss. Angesichts
Der ungeklärten Fälle von Verschwinden
Rief man im nächsten Jahr den Notstand aus
Man konnte die Vermissten niemals finden:
Auf leeren Gräbern lagen Kranz und Strauß
Klick. Klick
Es macht Klick zwischen uns
Wie kann es so etwas geben?
Neben uns, bald überall
Klick. Klick
Es macht Klick zwischen uns
Eben noch hier, voll im leben
Dann plötzlich fort, Knapp auf Fall
Kehrst du niemals zurück!
Klick. Klick
Bis heut gelang es niemanden zu klären
Was hinter dem Verschwinden wirklich steckt
Man wusste nur, dass sie nicht wiederkehren
Doch das Wie und Warum blieb unentdeckt
Es hab so viele schaule Theorien
Doch alle waren nur Spekulation:
Verschwanden sie in ferner Galaxien?
In eine fremde, düstere Dimension?
Man sprach von einer finsteren Weltverschwörung
Geheimwaffen und auch von Gottes Zorn
Von Teleport und von kosmischer Störung
Warn sie Entführte? Warn sie auserkorn?
Es klickte immerfort, und band verloren
Wir täglich mehr durch dieses Phänomen
Es wurden deutlich weniger geboren
So war das Ende bald schon abzusehn
Klick. klick...
Ein Klick - ein Säugling fort aus Mutterarmen
Ein Klick - ein Flugzeugcockpit plötzlich leer
Ein Klick - einsame Väter schrein: "Erbarmen!"
Ein Klick - ein Tanker führerlos im Meer
Ein Klick - und kein Geliebter an der Seite
Ein Klick - kein Arzt, der weiter operiert
Ein Klick - und niemand, der den Freund begleitet
Ein Klick - und keiner mehr, den's interessiert
Ein Klick - und niemand mehr, um noch zu füttern
Ein Klick - und ein Gespräch endet abrupt
Ein Klick - die Schaukeln, die im Winde zittern
Ein Klick - das sich als Schluss-Geräusch entpuppt
Klick. Klick...
Ich seh mich um und freu mich auf das Ende
Denk still an einen Regentag zurück
Und an ein lächeln. Eine schöne Fremde
Ich bin der letzte, warte auf das
Klick
Klick was written by Alexander F. Spreng.