Unterwerfung

Michel Houellebecq klärt mich in dieser Woche auf
Ich hab mir Unterwerfung, seinen neuesten Roman gekauft
Stets auf der Spur nach Leitkultur im lyrischen Geschäft
Hab' ich sein' edlen Schreibstil für mich allein entdeckt

Seit kurzem bin ich in das ausgepreiste Buch vernarrt
War Erstempfänger viel gekaufter Bänder mit der Bonuscard
So wurde mir die еrlesene Gеlegenheit zuteil
Als neu-Anhänger einen Tag mit dem Autor zuverweilen

Ich folge meiner Leidenschaft die mich nach Paris versetzt
Gefeit bereit zur Abflugszeit für Sonnenschein aus dem Prospekt
Zeit ist mein Reisefeind, sobald ich aus dem Flieger steig
Eingespannt im Tagespass erlieg ich jedem Lichtbildreiz

Ich konservier' Momente wie ein Spezienvereiser
Fotoalben entstehen in den Farben TripAdvisors
Den Arc Triumph, der Eiffelturm, die städtischen trophäen
Konnte ich vom Bus aus mit der Digicam erpspähen

Nun stelle ich mich an, um Michels Stadtviertel zu finden
Schlender angespannt meinen Weg die Champs-Elysée entlang
Wo Hasstiraden von Fanaten als Gegenstimme sich entladen
Ich muss mich durch die Menge wagen, der unerhörten Wählerklagen

Während mich Szenarien plagen
Seh ich mich im Straßengraben mit 'nem Pflasterstein im Magen
In instabiler Seitenlage am Straßenrand
Um mich letztlich unbeschadet aus dem Menschenschlag zu drängen
Da kann ich schon seine Hausnummer erkennen

Nach zwei Mal Läuten öffnet mir die Residenz
Erzähl von meinem Herkommen und ausgesuchten Stadteindrücken
Er blickte mich dabei an, wie ein' Irrtum der Natur
Bis er mir mit größter Höflichkeit in die Erzählung fuhr

Gestatten Sie... , für wen sammeln Sie denn nur
Getarnt unter Fahnen vermeintlicher Kultur
Sie sperren sich wie Vieh in mein Buchstabenverlies
Willkommen in der Unterwerfung