Sonntag II by Götz Widmann
Sonntag II by Götz Widmann

Sonntag II

Götz Widmann * Track #9 On Götz Widmann

Sonntag II Lyrics

Es war kein Sonntag, so wie immer
Diesmal wars ein bißchen schlimmer
Ich erwachte auf ganz unbequeme Art
Ich hatts wohl grad mit letzter Kraft
Hinter die Wohnungstür geschafft
Und der Boden wurd mir jetzt langsam zu hart
Ich wollte mich erheben
Um mich in mein Bett zu legen
Denn mein Körper verlangte noch nach Ruh
Doch wie ich grad aufrecht sitze
Seh ich noch paar kleine Blitze
Und dann fiel der schwarze Vorhang wieder zu

Als ich das zweite mal erwachte
Dachte ich nur sachte, sachte
Große Taten wollen vorbereitet sein
Erst mal regungslos verharren
Bisschen an die Decke starren
Plötzlich merkte ich: Ich war nicht mehr allein
Neben mir saß da ein Typ
Der sah aus wie ein Polyp
Odern Zöllner odern Kartenkontrolleur
Nur nicht wie einer meiner Leute
Und was mich auch nicht grade freute:
Das Gesicht, das kannte ich irgendwoher

Er sagte: Hör mal du Chaot
Ich sitz mit Dir im selben Boot
Und ich weiß, Du willst kein Wort von dem verstehen
Doch hör zu, was ich erzähle:
Ich bin ein Teil von Deiner Seele
Und ich hab keinen Bock, total unterzugehen

Ich hab mich lange rausgehalten
Dich viel zu lange ausgehalten
Ich hab gehofft: er kommt von selber in die Spur
Aber eins muss ich Dir mal stecken:
Das Leben ist kein Zuckerschlecken
Auch nicht fürn Sonnenschein auf großer Party-Tour
Immer lustig, dalli dalli
Auf zum nächsten Halligalli
Immer Panik, dass man mal was verpassen könnt
Am Glas ne große Nummer
Doch ansonsten nur ein dummer
Kleiner Spinner, der den Lauf der Zeit verpennt

Ich hörte das und dacht, ich spinne
Mich täuschen meine Sinne
Ich hab von sowas schon gelesen und gehört
Weiße Mäuse, Elefanten
Nackte Frauen hätt ich verstanden
Nur nicht so'n Sheriff, der mich Sonntagmorgens stört
Ne, beim allerbesten Willen
Und 4,0 Promillen
So nen Horror, den dächt ich mir nie aus
Also ganz neutral
Betrachtet war der Kerl real
Hier und jetzt, leibhaftig und bei mir zuhaus

Ich sagte: Hör mal zu Du Spiesser
Teetrinker, Blumengießer
Was immer Dein Begehr heut morgen ist
Ist mir völlig schnurz
Also bitte fass Dich kurz
Und dann verschwinde so wie Du gekommen bist

Er legte los und eine Stunde
Hörte ich die frohe Kunde
Was fürn armseeliges Würstchen ich doch sei
Er war am spucken und am kotzen
Der hatte richtig was zu motzen
Das war nicht grad ne nette Sonntagsplauderei
Werd doch endlich mal solider
Ich sagt: Okay komm morgen wieder!
Vielleicht erfüllt ja Dein Besuch dann seinen Zweck
Heut hab ich das nicht drauf
Ich mach mir jetzt ne Flasche auf
Er schrie: Halt! Nicht!, doch als es zischte war er weg

Ihr freut Euch sicherlich
Über das Happy End ? wie ich
Freun wir uns mal lieber nicht zu früh
Denn seit jenem Tage
Hockt nach jedem Saufgelage
Dieser ekelhafte Kerl mir vis-a-vis
Und ich kriege den Halunken
Immer schwerer weggetrunken
Ich hab Angst, dass der sich hier ein Zimmer nimmt
Jedenfalls hat sich bis jetzt
Noch keiner richtig durchgesetzt
Doch er kommt wieder nächsten Sonntag ganz bestimmt

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