Josef K.

Kafka schrieb über mich Fragmente und Erzählungen
Verleumdet, verurteilt, unbeachtet wie der Hungerkünstler
Alles was ich mach weicht ab wie Verfremdungen
Weil die Wahrheit keiner hat, denn leider ist sie unverkündbar
Ich näher mich wie statistische Erhebungen
Darum ist es mein Ziel Perfektion zu zertrümmern
Aber der Erzähler sabotiert meine Bestrebungen
Denn längst sind alle Handlungsstränge völlig unentwirrbar
Mein Leben ist chaotisch wie fremdsprachige Begegnungen
Ein großes Wirrwarr unkonkreter Ungeschicke
Trotz grober Schnitzer und dramatischer Verfehlungen
Bin ich in meinem Trachten nach dem Geraden unbeirrbar
Doch alles ist so unscharf wie Elektronenmessungen
Und der Teufel, das Detail, ist noch unbesiegbar
Kafka schrieb über mich Romane und Erzählungen
Verheddert in den Handlungsfäden, sie sind unentwirrbar

Alles ist ohne Sinn, da ihn niemand kennt
Kann mich kaum noch konzentrieren und bring’ auch das nicht auf den Punkt
Dem System ist das fehlende System immanent
Ich schwimme ohne Focus sinnlos Infos auf der Spur
Keine Ordnung durch Verordnungen, die Entropie nimmt zu
Am Anfang Mangel an Struktur, am Ende wird das Chaos sein
Ungeregelt schieben wir die Dinge auf wie Sisyphus
Und ehe diese Regel bricht, bricht das Eisen Marmorstein
Es passiert so viel, und trotzdem ist noch alles offen
Bis auf Tod und Türen ist kaum irgendetwas abgeschlossen
Ich weiß nicht wo das hinführt und wo ich anfangen sollte
Denn ich habe auch nur einen Tunnelblick wie Magensonden
Ich sehe oft Dinge besser wenn ich näherkomm’
Dieser Pfad der Erkenntnis ist dann wie ein Kreuzzug gegen Gott
Dagegen ist die Odysee ne Kaffefahrt nach Deggendorf
Und Verwirrungen von Törleß ein Selbstfindungsseminar
So wahr und da die Welt sich dreht, ist mir schwindelig
Bei allem Hin und Her, weil der Mensch so indiskret ist
Ich verstehe oft nur Bahnhof und den nur auf chinesisch
Wahrheit gibt es nicht – das habe ich verinnerlicht