[Part 1:]
Stadtmitte, Hauptbahnhof
Alles voller Junkies
Einer trägt als Tattoo auf dem Hals das Logo aus "12 Monkeys"
Ein Passant liest irgendwas auf seinem Telefon und stolpert
Aber keiner hat's bemerkt, ein Penner lacht in seinen Vollbart
Abgesehen von Kleinigkeiten alles wie die 90er
Abgesehen von Kleinigkeiten machst du deine Träume wahr
Abgesehen von keine Ahnung so und ähnlich denkst du grade
Und verlierst kurz deine Planung, du brauchst Nahrung
Aber nicht so'n Macces-Dreck eher so Knochenmark
Grad kommst du vom Arzt und kennst deshalb sogar den Wochentag
Später willst du noch in' Park, du hast 'n Date und freust dich derbe
Es ist Abend, über'm Hinterausgang leuchten Sterne
Dann die Rolltreppe - Banger Prolls mit Goldkette
Manchmal, denkst du still bei den' wär's gut, wenn man ein' Colt hätte
Du willst nich' kaufen, doch bist angespannt aus gutem Grund
Denn schon nach dem ersten Schlag schmeckst du dein Blut im Mund
[Hook:]
Und die Welt bleibt was sie ist
Ein Band von Momenten, die man schnell vergisst
Das Kleine im Großen, das Große im Kleinen
Die Vielheit wird sichtbar im Schoße des einen
Und die Welt bleibt was sie ist
Unendliche Splitter, die keiner vermisst
Das Kleine im Großen, das Große im Kleinen
Ein Herzschlag reicht aus, um Atome zu teilen
[Part 2:]
Dein Atem dampft, ein Daseinskampf
Wird plötzlich sichtbar in jedem Detail
Dann ein Duft, den du aus tausend Meil'n erraten kannst
Ein paar engelsgleich verpackte Körper schweben vorbei
Berühren kaum den Boden, den du liebst und schlagen sanft die Absätze ins Pflaster
Lächeln während du mit hartem Schwanz allein durch Nebelschwaden stampfst
Unendlich weit entfernt, aber in Reichweite für alles, was ein Menschenherz erwärmt
Und du kämpfst gegen den Lärm, der aus der Tiefe deinen Namen schreit
Du lebst den Tag, auch wenn davon nichts als 'ne Narbe bleibt
Täglicher Wahnsinn zeigt sich ungeschminkt in Werbeflächen
Alles retouchiert, dein Algorithmus im verzerrten Lächeln
Hund und Herrchen hecheln abgekämpft vorbei
Die Machtverhältnisse sind unklar, doch Abhängigkeit macht frei
Und schafft ein' Ausdruck bürgerlicher Selbstversklavung, der dir kläglich scheint
Plötzlich stehst du in ei'm Kosmos der Alltäglichkeit
[Hook:]
[Part 3:]
Deine Füße laufen wie von selbst, du atmest
Mit geschloss'nen Augen spürst du, dass du auf dei'm Pfad bist
Vierspurige Straßen werden einfach überquert
Ohne nach Links und Rechts zu schauen, das ist die Scheiße dir nicht wert
Und trotzdem bleibst du unversehrt, du verziehst nicht mal 'ne Miene
Fühlst dich, wie ein unbemannter Zug auf seiner Schiene
Die vorherbestimmte Folge von Ereignissen gibt Sicherheit
Und macht es ruhig in deinem Kopf, auch wenn am Ende nichts mehr bleibt
Du hältst inne und du merkst, dass du seit mindestens drei Stunden durch die Gegend rennst und dich an nichts erinnern willst
Der Winter killt Gedanken und er tanzt vorbei in tausend Flocken
Plötzlich ragt das Haus der Eltern vor dir auf als grauer Brocken
Ziemlich lange bist du nicht mehr hier gewesen
Und jetzt siehst du durch das Fenster deinen Vater Zeitung lesen
Deine Mutter steht am Herd und das Licht ist unendlich warm
Es macht den Körper plötzlich leicht und ruft dich leise bei dei'm Namen
[Hook:]
[Outro:]
Spiralenförmig steigt ein Zittern in dir auf
Vom Beckenboden aus zur Kehle, wie ein Schnitt in deinem Bauch
Als du den Kopf, fast marionettenhaft, senkrecht in den Nacken rollst
Und körperlos, völlig befreit der Nacht in ihren Schatten folgst
Ein langer Riss geht durch die Wolkendecke über dir
Wie Feuer hinter farbig runterschmelzendem Staniolpapier
Verbindet seine Öffnung mit dem Loch in deiner Stirn
Und strahlt, als wärst du ganz aus Glas, durch den Knochen in dein Hirn
Und dann ist plötzlich alles... anders
[Hook:]