FÜR EIN LEBEN PT.II

[Part:]
Mein Vater hat Leberzirrhose und auch meine Mutter hängt an der Flasche
Geht nicht mehr ohne, das sind Depressionen, aber ich kann mit denen nicht quatschen
Wodka im Büroschrank versteckt, früh schon entdeckt und nie was gesagt
Weil hier nie jemand irgendwas sagt, das ist wie ein Verschwiegenheitspakt
Und alle meine Freunde sind in Therapie oder auf Medizin, keine Empathie, c’est la vie
Melanie, alles schnell verziehen, scheiss drauf, lass mal wenigstens dran Geld verdienen, ey
Das ist nicht lediglich Melancholie, (ah, ah) das ist fehlendes Melatonin
Leben kein Sinn, geht vor sich hin und der Rausch macht es zumindest erträglich für sie
Und die Konservativen wollen dir was erzählen darüber, dass das alles früher nicht so war
Liegt nicht am System, das liegt ja an denen, die sind das Problem, die noch weniger haben
Und Nazis wählen ist dann okay, solange man irgendwelche Gründe hat
Und auf die Straße gehen und neben Faschos stehen, die mit ihren Fahnen wedeln, das geht dann schon klar
Uh uh, fickt euch alle! Und kack auf dieses Dreckssystem, das mich nur knechten will
Seit dem 16. bis zum 67., und mich selten dreist um Geld bescheißt, als ob ich nicht rechnen könnte
Keine Sekte, kein Geheimbund (ah), ihr seid einfach nur schlechte Menschen (easy)
Das braucht man sich nicht groß zurechtzudenken, letzten Endes wirst du reich oder stirbst an Krebs und einer schlechten Rente (Glückwunsch)
Ja, ja, ich hab mich radikalisiert
Reicht noch nicht ganz für Antifa, aber bald wird das passieren
Gib mir noch eine Mieterhöhung und ich enteigne den Vermieter
Gib mir noch ein bisschen Kampfsporttraining und die scheiß Glatze wird rasiert
Weil wir nur die falschen Schlüsse ziehen, so als würd das gar kein interessieren
Dieser Zynismus macht so müde, doch manchmal erscheint es mir
Killt uns nicht der Klimawandel, dann bestimmt der Finanzhandel
Oder die Faschisten kommen uns holen, weil wir im Widerstand sind
Und wie man’s auch singt, es bleibt das Lied vom Ende
Also warum nicht 10 Jahre mit Musik verschwenden (warum nicht)?
Krieg ich schon hin, ich hab die Power, ist doch kein Ding, yeah
Der Kopf gibt langsam nach und vielleicht ist das okay
Vielleicht aber auch nicht und ich bin Teil von dem Problem, ey
Da klebt ein Zettel in der Küche
Keiner von diesen Kalenderblättersprüchen
Es soll nur eine Erinnerung sein
Dass es nicht für immer so bleibt, auf dem Zettel steht
„das ist nicht normal“, denn es ist nicht normal
Ich gewöhn mich sonst zu fix daran, verflixt nochmal
Es ist nicht normal, nein, es ist nicht normal
Doch dann passiert es und nochmal und dann ist’s normal

Was ist das für ein Leben?
Was ist das für ein Leben?