Antiproportional

[Songtext zu „Antiproportional“]

[Part]
Ich habe Rap im Blut
Und findest du nur schlechte Lines, dann hast du schlecht gesucht
Yeah, du gibst was auf mein'n schlechten Ruf
Denn du bist beeinflussbar und gingst ins Netz wie Nudes
Ey, die stalken mein Leben, den'n geht's echt nicht gut
Denn Blazin' geht nicht mehr weg wie deren Ex-Tatoos
Von jedem Rapper, der über mich Schlechtes sagte
Gibt es Screenshots mit Probs aus einer Chatanfrage
Ihr könnt nicht in Frieden co-existier'n
Denn ihr seid hohl im Gehirn, wo steht das? Wohl auf der Stirn
Manchmal brodelt's in mir, ich darf so'n Vogel zitier'n
„Dieser Typ macht ständig Alben und will Kohle kassier'n“
Ich glaube, kein andrer Rapper wie ich, scheißt auf's Geld
Denn mein Album kommt raus, auch wenn man keins bestellt, Facts
Einige Male wurden Fans zu Freunden
Aber Freunde nie mehr Fans, weil sie mich längst enttäuschten
Never meet your idol, denn die Grenzen verschwimmen
Und zu deinem nächsten Auftritt komm'n die Fans nicht mehr hin
Dann bist du nur noch der Typ vom Personalausweis
Der, dem man, wenn's mal passt, die Tage schreibt
Hab' grad keine Zeit, danach kam nie mehr Support
Ja, sie liefen mir fort, verlor'n nie mehr ein Wort
Über meine, uns vorher verbundene Musik
Alles, was mal war, ist nun verschwunden, wie man sieht
Natürlich wird man älter und verändert sich
Für die gewollte Nahbarkeit lassen Fans dich im Stich
Und man merkt, Dinge laufen antiproportional
Am Ende war man dann diese Fotzen egal
Loyalität wird entschieden per Kopf oder Zahl
Ohne Mythos wird man abgestuft in doch nur normal
Rückblickend würd ich keinem mehr Gesicht zeigen
Keinem mehr zurückschreiben, weil sich rausstellt, ist meistens
Besser, denn Nahbarkeit dankt dir keiner
Respekt vergeht, jetzt ist er ganz im Eimer
Ob Kenan, Shirin, Nico, Paul, Fabi oder Laura
Sobald die mit dir schreiben könn'n, verlierst du deine Aura
Als Mensch zu dem man aufsah, auf einmal bist du hautnah
Und nicht mehr der Fremde, dem man auf Youtube 'nen Daumen gab
Das Verhältnis wird vertrauter, doch mit der Zeit
Merkst du, dass man deine Facebookpostings nicht mehr liket
Es ist ein schleichender Prozess
Von seitenlangen Rezension'n zu „Ja, nicer Track“
Von: „Ich feier' dich als Rapper, hab' schon vorbestellt“
Zu „Ich bin sauer, weil du mit mir keinen Smalltalk hältst“
Weil ihnen klar wird, sie sind Fan von mir und ich nicht von Ihnen
Trotzdem mit ihn'n geschrieben, ohne mich zu verbiegen
Aber plötzlich erzähl'n sie dir von ihren Problemen
Und erwarten ein Gespräch, weil meine Lieder sie prägen, eh
Als würd ich jetzt Kollegah schreiben
Und ihm irgendwas erzähl'n aus Arbeitnehmerkreisen
Wenn du Kontakt mit jemand aufnimmst wegen der Musik
Warum kannst du dann nicht ganz einfach beim Thema bleiben?
Du bist voll traurig, seit dein Ex dich verließ?
Und what the fuck, der fickt jetzt deine Schwester, wie mies
Aber sag mal, warum du mir das eigentlich erzählst
Ich hab' mich nur bei dir bedankt, nichts weiter und du drehst
Hier scheinbar völlig krass am Rad und siehst mich, als wär ich dein Kummerkasten
Ich muss dich leider wirklich bitten, das zu unterlassen
Jeder Künstler kann dir da 'nen Lied von sing'n
Wenn Fans etwas von dir sein wollen, was sie nicht sind
Ich hab' das Jacky klargemacht
Doch sie kam darauf gar nicht klar und hat
Mich diffamieren woll'n, weil sie 'ne Lügnerin war
Das wär alles nicht passiert wär ich so kühl wie der Mars
Gewesen, doch ich war immer für die Fans da
Das muss man heut leider bereuen, denn so wird man kein Star
Bist du ein Arschloch, kleben sie am Arsch
Und bist du nett, ja, dann kommt nur ein: „Das war's“
Umso mehr ich gab, desto weniger bekam ich
Wertschätzung gab's nicht mehr, nur noch gratis ein'n Arschtritt
Man fühlt sich verarscht und man fragt sich
Warum und die Antwort ist, weil du nicht mehr der'n Star bist
Am Anfang bist du ihn'n sympathisch
Und am Ende bist du gar nichts
Man wirkt nur noch lost, als hätten die mit einem Nachsicht
Wenn man denen Bars schickt, kommt da nur noch: „Grad nicht“
Nichts ist mehr so, wie bei der allerersten Nachricht
Als alle hofften, dass ich irgendwann die Charts fick'
Dann machen die mit dir Klarschiff
Und euch trennen Welten wie die Wirklichkeit und Matrix
Künstler-Fan-Beziehungen, besser halt Distanz
Hat jemand Zugang zu dei'm Herz, wird ein Messer reingerammt
Fans, die heute Freunde sind, machen nur noch Witze drüber
„Jaja, wir kenn'n uns durch deinen Rap, der Shit von früher“
Es wird nur mit Ironie reagiert
Außer hier hab' ich auf das alles nie reagiert
Mein Rap ist mit mir erwachsen geworden
Und geht nicht für den Ballermann-Schwachsinn recorden
Links schicken, ignoriert werden
Saat streuen, aber nie ernten
Von dein' Album ist ein Meilenstein
Zu: „Mal gucken, ich hör' demnächst vielleicht mal rein“