2:31

[Songtext zu „2:31“]

[Part]
Ich lass' Leute warten, als würden sie Windows97 neu starten
Aber hab' dafür noch nie enttäuscht in der Sparte deutsche Sprache
Ich bevorzug', dass ich meine Träume jage, bis ich die scheiß Beute habe
Bevor ich mein'n geleasten Neuwagen vor irgendein'm Gebäude park'
Und 40 Stunden die Woche das Gefühl zu haben: „Ich werd' ausgebeutet g'rade.“
Und im besten Fall deckt mein Restgehalt meine viel zu teure Rate für 'ne bescheuerte Lage
Zwischen Einfamilienhäusern und 'ner Straße
Wo sie den Ort hassten an dem sie waren und den, an dem sie heute schlafen
Geblendet von Leuchtreklamen, falschen Idealen und teuren Marken
Die bedeutungslosen Existenzen noch nie eine Bedeutung gaben
Geleitet von falschen Erfolgsversprechen, denen sie folgen in Scharen
Für die sie sich verüberausgaben und geben auch noch in den Folgejahren
Ich geh' wohl niemals Gold mit den Zahlen, doch was soll man schon sagen
Ich kämpf' seit Jahren mit posttraumatischen Dramen und dem Folgeschaden
Trotzdem versuch' ich doch mir die Hoffnung immer noch zu bewahren
Denn mein größten Erfolgsphasen waren geprägt von vorherigem Vollversagen
Ich machte aus Misserfolg Zahlen und wurde dann King ohne Gold zu tragen
Das hier lernst du nicht an einer Kunstuniversität im Rollkragen
Ich schreib' Texte voll von Wahn auf Produktionen in Molltonarten
In schlechten Zeiten, in der Hoffnung, sie führen zu goldenen Jahr'n
Schwimm' weder in Geld, noch kann in Erfolg baden
Doch halt' mich seit voll vielen Jahren über Wasser mit dem, was wir in Songs sagen
Und das ist die Ausnahme, gemessen daran, von wo wir kamen
Denn wo ich aufwuchs tuned man Volkswagen und attestiert Künstlern gerne 'nen Vollschaden
Das hier ist Mukke, die zwischen Tränen, Schweiß und Blut entstand
Aus 'ner Mischung zwischen Existenz-, Versagens- und Zukunftsangst
Ich fall' auf das Ruder in der Hand, fuhr es fast an die Wand
War mitgenomm'n, doch bin zurück geschwomm'n, wie weit ich auch vom Ufer verschwand
Ich fing in frühster Jugend an, auf grünem Superskunk
Und meine Freunde steh'n bis heut' auf Bühnen und sprüh'n die U-Bahn an
Ich brüt' auf Buchstaben lang, doch gibt's im Gefüge 'nen guten Klang, fühlt sich für mich bis heute nichts übriges so super an
Ich nahm kaum Interviews an, weil ich noch nie auf den Trubel stand
Und die Öffentlichkeit weniger als Segen, statt als einen Fluch empfand
Denn was bring'n dir die Verkäufe, die Streams und die Views dann, wenn jeder Vermieter deine Spielsuchtkarriere ergooglen kann
Ich war so von Roulettekugeln gebannt, dacht': „Ich bin verflucht, verdammt.“
Doch es ging gut, bis ich irgendwann unter massivem Zugzwang stand
Kurz vor meinem Untergang, glaubt': „Ich hab' keine Zukunft lang.“ Und schrieb dann aus Verzweiflung Texte länger, als ein Duden-Band
Der Rest ist Geschichte, wie der Tag, an dem die erste Wu-Tang kam
Oder Zeiten, in denen ich das Splash Line-up als gut empfand
Doch ich bleib gut entspannt und alles andere als wutentbrannt
Denn ihre Songs sind wie ihre Karrieren, beide zweieinhalb Minuten lang