Froh der süßen Augenweide
Wallen wir auf grüner Flur
Unser Priestertum ist Freude
Unser Tempel die Natur;
Heute soll kein Auge trübe
Sorge nicht hienieden sein!
Jedes Wesen soll der Liebe
Frei und froh, wie wir, sich freun!
Höhnt im Stolze, Schwestern, Brüder!
Höhnt der scheuen Knechte Tand!
Jubelt kühn das Lied der Lieder
Festgeschlungen Hand und Hand!
Steigt hinauf zum Rebenhügel
Blickt hinab ins weite Tal!
Überall der Liebe Flügel
Hold und herrlich überall!
Liebe bringt zu jungen Rosen
Morgentau aus hoher Luft
Lehrt die warmen Lüfte kosen
In der Maienblumen Duft;
Um die Orione leitet
Sie die treuen Erden her
Folgsam ihrem Winke, gleitet
Jeder Strom in‘s weite Meer;
An die wilden Berge reihet
Sie die sanften Täler an
Die entbrannte Sonn' erfreuet
Sie im stillen Ozean;
Siehe! mit der Erde gattet
Sich des Himmels höchste Lust
Von den Wettern überschattet
Bebt entzückt der Mutter Brust
Liebe wallt durch Ozeane
Höhnt der dürren Wüste Sand
Blutet an der Siegesfahne
Jauchzend für das Vaterland;
Liebe trümmert Felsen nieder
Zaubert Paradiese hin --
Lächelnd kehrt die Unschuld wieder
Göttlichere Lenze blüh'n
Mächtig durch die Liebe, winden
Von der Fessel wir uns los
Und die trunknen Geister schwinden
Zu den Sternen, frei und groß!
Unter Schwur und Kuß vergessen
Wir die träge Flut der Zeit
Und die Seele naht vermessen
Deiner Lust, Unendlichkeit!
Hymne an die Liebe was written by Friedrich Hölderlin & Richard Strauss.